Bauherr Markt Mainleus
Jahr 2020
Preis 1. Preis
Ort Mainleus
Mainleus – Ort mit vier Zentren
Der Markt Mainleus liegt etwa einen Kilometer hinter dem Zusammenfluss von weißem und rotem Main. Er wird durch die Bahnstrecke Bamberg-Hof geteilt. Südlich liegt der Altort, im Norden das alte Spinnereigelände, an das sich östlich und westlich Wohngebiete anschließen.
Üblicherweise bildet die Pfarrkirche mit Pfarrhaus, das Rathaus und das Schulgebäude das Ortszentrum aus. In Mainleus ist dies nicht der Fall. Hier entstand die Kirche mit dem Kirchenumfeld erst spät am Ortsrand und markiert keinen wichtigen Ort. Mainleus wird zukünftig durch vier kleinere Zentren geprägt, die untereinander in Verbindung stehen.
Der geplante Quartiersplatz im prägenden Gebäudekomplex der Alten Spinnerei soll, als Initialzündung für die zukünftige Entwicklung des Spinnereigeländes vielfältige Nutzungen vereinen.
Die Spinnstube, östlich der Alten Spinnerei und nahe an der Bahnlinie, werden derzeit für Wohnungen und als integratives Zentrum mit Außenspielbereich saniert.
Südlich der Bahnlinie liegen die beiden weiteren Zentren mit denen sich der Architektenwettbewerb befasst. Der Konrad-Popp-Platz, als alter und neuer Markt- und Kirchweihplatz, ist ein verbindendes Element zwischen dem Nord- und Südteil von Mainleus. Der Fritz-Hornschuch-Platz vereint den Rathaus- und Schulvorplatz mit dem Genossenschaftsplatz und ist im Alltag von Bürgern stark frequentiert.
Unsere Entwürfe sind auf den jeweiligen Schwerpunkt ausgerichtet. Im Vergleich zu den Plätzen im nördlichen Teil von Mainleus, spielt bei den beiden im Süden zudem der Autoverkehr eine wichtige Rolle.
Konrad-Popp-Platz
Eine attraktive Platzfläche für festliche Veranstaltungen und zugleich für den täglichen Aufenthalt zu gestalten ist die Leitidee für den Konrad-Popp-Platz. Die Verkehrsführung für den PKW-Verkehr bleibt unverändert, führt jedoch Großteils über mit Naturstein befestigte Flächen und unterstreicht damit den platzartigen Charakter der Fläche.
Zentraler Treffpunkt und Aufenthaltsbereich ist das Baumdach. Eine Brunnenanlage und Sitzbänke laden unter dem lichten Baumdach aus Goldrobinien zum Verweilen ein und erinnern an die ehemalige Nutzung als Marktplatz. Nördlich des Brunnens werden Spielgeräte für Kinder angeboten. Die wassergebundene Fläche unter dem Baumdach dient als Treffpunkt für den mittäglichen Spaziergang, wird zum Boule-Spielen genutzt oder dient zum Ausruhen im Sonnenschein.
Der Festplatz südlich des Baumdaches mit Bezug zum ehemaligen Gasthof Schwarzer Adler soll zukünftig für Feste wie den Adventsmarkt oder die Kirchweih genutzt werden. Für den Kirchweihbaum ist hier eine Halterung vorgesehen. Bei Veranstaltungen kann dieser Bereich für den Verkehr gesperrt werden. Finden keine Veranstaltungen statt, wird diese Fläche als Parkplatz genutzt.
Die bestehende Terrasse vor dem Gasthof Schwarzer Adler wird entfernt. Hier entsteht eine Freitreppe mit barrierefreier Rampenanlage und Freisitzfläche auf Platzniveau. Im ehemaligen Gasthof sollten im Erdgeschoss öffentliche Nutzungen, beispielsweise
Bürgersaal, oder Gastronomie untergebracht werden. Im Obergeschoss ist Wohnnutzung denkbar.
Am Übergang zur Hauptstraße hin bilden bestehende und ein neuer Solitärbaum am ehemaligen Gasthof eine Torsituation und klare Raumkante aus. An dieser Stelle wird ein neues Gebäude vorgeschlagen um die gewünschte Raumkante noch deutlicher ausbilden zu können.
An der Westseite der Platzfläche wechseln sich Parkplätze und neu gepflanzte Hopfenbuchen ab. Es werden insgesamt 18 Stellplätze angeboten. Davon sind zwei Stellplätze barrierefrei. Ein Parkplatz soll für car-sharing-Fahrzeuge freigehalten werden. Eine Ladesäule für Elektromobilität wird ebenfalls angeboten.
Die Beleuchtung befindet sich beidseits entlang der Häuserzeilen, für das Baumdach sind zusätzliche Bodenstrahler vorgesehen.
An der Hauptstraße führt ein neuer Fußgängerüberweg über die Straße. Parkbuchten entlang der Hauptstraße regulieren den ruhenden Verkehr und beruhigen den Verkehrsfluss.
Infotafeln erinnern an die frühere Marktnutzung und gehen konkret auf die ‚Gemeindewaage‘ und den ‚Gerbereikanal‘ ein.
Fritz-Hornschuch-Platz mit Genossenschaftsplatz
Der Fritz-Hornschuch-Platz wird als zusammenhängender, langgestreckter Raum vom Genossenschaftsplatz über das Rathaus und die Schule bis hin zur Wendeschleife der Schulbusse gesehen. Durch die Verschiebung der Straßenführung nach Norden entsteht eine großzügige Platzfläche, die alle bisherigen und neuen Nutzungen vereint. Auch hier ist ein Baumdach aus Goldrobinien vor dem Rathaus, analog zum Konrad-Popp-Platz, ein Treffpunkt und Anlaufpunkt.
Das Baumdach und ein Solitärbaum an der begrünten Fahrradüberdachung, unterstützt durch ein einheitliches Staudenbeet vor dem Schulgebäude, rahmen den Gebäudekomplex Rathaus mit Schule ein und heben diesen Bereich städtebaulich hervor. Unter dem Baumdach entsteht ein Imbiss mit WC in Leichtbauweise mit Holzverkleidung. Unregelmäßig angeordnete Sitzwürfel laden zum Verweilen ein. Ein Trinkwassersspender wird angeboten. Der sanierte Brunnen mit neuer Einfassung liegt auf einer gedachten Linie zwischen Baumdach und Solitärbaum.
Der Genossenschaftsplatz an der westlichen Hauptstraße liegt vor dem Häuserensemble aus dem 20. Jahrhundert in genossenschaftlichem Eigentum und gibt dem Platz seinen Namen. Baumpflanzungen und ein ansprechendes Staudenbeet werten den Platz auf. Sitzbänke und insgesamt vier Stellplätze mit Fugenpflaster werden angeboten.
Die bisher gegenüber des Rathauses gelegenen Parkplätze, werden auf die Gegenseite verlagert. Die Querung der Straße ist nicht mehr notwendig. Insgesamt werden 17 Stellplätze angeboten, wovon ein Stellplatz am zukünftigen barrierefreien Zugang zum Rathaus barrierefrei ausgestattet ist. Hier wird ein weiterer Stellplatz für den Bürgermeister ausgewiesen. An der Einmündung zum Kirchweg, am südlichen Ende des Platzes, entstehen zwei Längsparker. Mit der Umgestaltung und dem Anschluss des Rückgebäudes an das Rathaus, können hier mindestens drei weitere Parkplätze außerhalb des Wettbewerbsgebietes entstehen.
An der Einmündung zum Kirchweg, im südlichen Abschnitt des Fritz-Hornschuch-Platzes, entsteht vor einem Gebäude mit nun leerstehender Ladennutzung ein neuer Aufenthaltsbereich. In dem Gebäude wird ein hohes Potential gesehen. Denkbar ist ein Café oder Laden, möglicherweise Bürgercafé oder als Bürgerladen.
Eine Infotafel weist hier auf die interessante Geschichte des Bodendenkmals ‚Am Gräberfeld‘ hin.