Bauherr Evang.-Luth. Kirchengemeinde Schweinfurt
Jahr 2021
Partner hjp architekten PGmbB
Ort Niederwerrn
Auf Grund der begrenzten Räumlichkeiten konnte der stetig steigende Bedarf an Betreuungsplätzen für Kinder von 0 bis 6 Jahren am vorherigen Standort des Evangelischen Kindergartens nicht mehr abgedeckt werden. Eine Erweiterung des Bestandsgebäudes war durch die beengte Grundstückssituation nicht möglich. Weiter erschien eine Sanierung des Bestands auf Grund des baulichen Zustands als unwirtschaftlich. Durch den Neubau auf einem kircheneigenen Grundstück in zentraler Lage sollte die Situation für Kinder und Betreuungspersonal deutlich verbessert und aktuelle Betreuungskonzepte umgesetzt werden.
Planungsziel war die Errichtung eines Neubaus für die Evangelische Kindertagesstätte Niederwerrn. Das Raumprogramm umfasste zwei Krippengruppen mit je 12 Betreuungsplätzen, sowie vier Kindergartengruppen mit je 25 Betreuungsplätzen. Die Gesamtkapazität beläuft sich somit auf 24 Krippen- und 100 Kindergartenkinder. Ferner sollten allgemeine Bereiche wie ein Bewegungsraum, ein Speiseraum mit zugehöriger Selbstversorgerküche, sowie Verwaltungs- und Personalräume erstellt werden. Zentrale Forderung war eine barrierefreie und wenn möglich ebenerdige Erschließung der pädagogischen Flächen, sowie nachhaltig und flexibel Nutzbare Grundrisskonzepte dar.
Um die Ablesbarkeit der Funktionen herauszuarbeiten und die Integration in den städtebaulichen Kontext zu ermöglichen gliedert sich der Neubau in drei Einzelbaukörpern.
Einen Krippenbau für die zwei Krippengruppen mit zugehörigem Bewegungsraum, einem Kindergartenbau mit offenem Betreuungskonzept für 100 Kinder sowie einem Funktionsbau mit Küche, Speisesaal und Verwaltungsräumen. Verbunden werden die Baukörper über ein gemeinsames Foyer. Sämtliche pädagogischen Bereiche werden ebenerdig und barrierefrei ausgebildet. Durch die Dachformen mit großen Oberlichtern werden die zentralen Bereiche der jeweiligen Baukörper betont.
Als zentraler Verteiler erschließt das Foyer die einzelnen Funktionsbereiche. Im Eingangsbereich soll ein Wartebereich mit Informationen für die Eltern und einem Bällebad für die Kinder realisiert werden. Der fordere Foyerbereich dient auch als Schmutzschleuse zwischen dem „Straßenschuhbereich“ über die Garderobenzone im Krippenbau zum „Hausschuhbereich“ im rückwärtigen Teil des Foyers.
Der Krippenbau wird über einen mittigen Flur- und Garderobenbereich erschlossen. Im Süden gliedern sich die beiden Krippenräume mit zugehörigen Ruhe- und Wickelräumen an. Im Norden schließt der Bewegungsraum samt Geräteraum an. Der danebenliegende Garderobenbereich für die Kindergartenkinder orientiert sich zum Foyer hin. Weiter sind hier, an zentraler Stelle, die Personaltoiletten angeordnet.
Um eine zentrale, flexibel nutzbare Fläche gliedern sich vier große und vier kleinere Individualräumen. Den großen Individualräumen zugeordnet befindet sich im Dachgeschoss eine integrierte Galerie. Durch das offene pädagogische Konzept kann hier in jedem Raum ein differenzierter Lernschwerpunkt angeboten werden. Eine klassische Gruppenzuordnung mit vier Gruppen- und Nebenräumen ist durch den Grundriss aber auch darstellbar. Die Toilettenanlage wurde zur besseren Nutzbarkeit in zwei dezentrale Räume aufgeteilt.
Der Speiseraum mit angegliederter Kinderküche dient zur Versorgung der Kindergartenkinder. Über eine vollausgestattete Gastronomieküche soll eine Verpflegung direkt vor Ort realisiert werden. Durch den Geländeversprung Richtung Norden kann über einen Aufzug eine kreuzungsfreie Anlieferung der Küche, unabhängig von den pädagogischen Flächen erfolgen. Nach Westen hin wurden die Verwaltungs- und Personalräume angeordnet. Im Geschoss darüber befinden sich Lager- und Technikräume.
Die Wärmeerzeugung erfolgt über ein Gas-Brennwert-Gerät und eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. Alle Räume sollen mit Fußbodenheizungen ausgestattet werden. In allen pädagogisch genutzten Flächen, sowie den Verwaltungs- und Sozialräumen ist eine mechanische Lüftung vorgesehen. Um große Lüftungsquerschnitte zu vermeiden und eine flexible Nutzung zu ermöglichen wird jeder Gebäudeteil mit einer eigenen Lüftungsanlage versehen.
Die fußläufige Erschließung des Kindergartens erfolgt über einen neuzugestaltenden Weg zur Martin-Luther-Straße hin. Dieser ersetzt den bestehenden Zuweg zum Gemeindeplatz. Der Anschluss an die Löhestraße erfolgt über eine neue Treppenanlage und ermöglicht die Anbindung der bestehenden Parkplätze. Der jetzige Gemeindeplatz wird erweitert und dient als Verbindungsglied zwischen Gemeindehaus und Kindergarten.