Bauherr Gemeinde Litzendorf
Jahr 2016
Partner H2M Architekten
Preis 3. Preis
Ort Litzendorf
Leitidee
Die Lage zwischen Bamberg und dem Naturpark Fränkische Schweiz ist ein Potential für die Ortsteilzentren Litzendorf, Naisa und Pödeldorf als qualitätsvolle Wohnstandorte und auch Orte im Grünen gleichermaßen.
Das Urkataster zeigt bereits die charakteristische Leere zwischen diesen drei Orten, die in ihrer weiteren Entwicklung Zug um Zug zusammengewachsen sind. Zwischen den drei Ortsteilen liegen jedoch nach wie vor die freien Flächen, einmal die Tanzwiesen zwischen Naisa und Litzendorf, sowie die Aufsesser Wiesen zwischen Naisa und Pödeldorf. Die bereits neu entstandene Verbindung zwischen Litzendorf und Naisa, der Tanzwiesenweg, wird aufgegriffen und in seiner qualitätsvollen Form nach Pödeldorf über die Aufsesser Wiesen fortgesetzt.
Der lebendige Drei-Ortszentrenweg
Durch das neue städtebauliche Konzept, der lebendige Drei-Ortszentrenweg, wird ein identitätsstiftendes verknüpfendes Rückgrat ausgebildet, das die drei Dorfzentren und die dazwischen liegenden wertvollen grünen Mitten miteinander vernetzt und gleichermaßen stärkt. Durch den nun neu entstehenden Ortszentrenweg wird eine besondere Verbindung hergestellt, an die die wesentlichen zentralen Versorgungspunkte der drei Orte angebunden sind.
In Pödeldorf ist dies die neue Ortsmitte um den Footprint der alten Mühle. Zwei neue Baukörper auf dem Bürgerplatz beherbergen den neuen Bürgersaal, Gastronomie und Dienstleistungen. Der am Bürgerplatz beginnende Ortszentrenweg verbindet die neu gestalteten Aufsesser Wiesen über die seniorengerechte Wohnanlage zum Ortszentrum nach Naisa. Von hier führt der Drei-Ortszentrenweg über den Tanzwiesenweg weiter nach Litzendorf zu der neu entstandenen Bürgerbücherei, sowie dem Touristenzentrum Fränkische Toscana.
Die Idee der Verknüpfung und Vernetzung wird in der städtebaulichen Struktur weiter fortgesetzt. So wird in den Aufsesser Wiesen keine neu geplante Insel entstehen. Vielmehr wird die bereits bestehende giebelständige Bebauung aufgenommen und fortgesetzt. Ziel muss es sein, nicht eine Bebauungsinsel in der Aufsessianischen Wieseninsel zu schaffen, sondern vielmehr eine Stärkung der vorhandenen Bebauungsstruktur durch das sinnhaftige Ergänzen und Weiterbauen der städtebaulichen Struktur. Unterstrichen wird diese Verknüpfung, bzw. Vernetzung, nochmals mit dem Pfad „Lebendige Ortszentren“ im Ellertal.
Bebauungsstruktur
Die vorhandene giebelständige Bebauungsstruktur entlang der Hollfelder Straße in Pödeldorf wird aufgegriffen und in ihrer Körnung und Maschenweite in das neue Gebiet an den Aufseesianischen Wiesen fortgesetzt. Somit entsteht ein homogenes Weiterbauen der vorhandenen Struktur und für die Wohnbebauungen eine optimale Ausnutzung der Ost-West-Situation. Die Bebauung wird von ihrer Höhensituation zum Grün hin gestaffelt, um die städtebaulich vorhandene Struktur und den gewünschten Übergang ins Grüne aufzunehmen.
Für die im Inneren des Baugebiets liegenden Wohnungen wird vorgeschlagen, zweigeschossig mit fränkischem Satteldach oder dreigeschossig mit Flachdach und Attika oder dreigeschossig mit flachgeneigtem Sattel- oder Pultdach. Für die äußere Randbebauung wird vorgeschlagen, eingeschossig + fränkisches Satteldach oder zweigeschossig mit Flachdach und Attika oder zweigeschossig mit flachgeneigtem Satteldach. Somit wird eine große Flexibilität der Wohnbebauung zugelassen, was das zeitgemäße Weiterbauen ermöglicht.
Die Bebauungsstruktur kann in die südlich angrenzenden, bisher nicht direkt erschlossenen, Grundstücke fortgeführt werden.
Naturraum Aufseesianische Wiesen
Nördlich des neuen Wohngebietes entsteht mit naturnaher Wiesenfläche und entlang des Gründleinsbaches ein vielfältiger und erlebbarer naturnaher Freiraum. Eine durchgehende Blumen- und Kräuterweise entlang des Drei-Ortszentrenweges verbindet das Wehr und den Erlenwald über die Retentionsflächen bis hin zum Wasserspielplatz und die Haselnusswiese am Bach.
Erlenwald und Haselnusswiese sind gestaltete Naturräume die die vorhandene vorherrschende Vegetation aufnehmen und in das Gesamtkonzept einbinden.
Der Gründleinsbach wird natürlicher gestaltet. Aufweitungen und Sohlschwellen in Verbindung mit Kiesufern und Findlingen bieten neue Eindrücke und Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Die dichte Ufervegetation wird in Teilbereichen entfernt. Sichtbeziehungen und Blickachsen werden freigelegt. Der Zugang zur Wasserfläche wird ermöglicht. Zusätzlich werden Akzente durch markante Bäume wie Traubenkirschen und Silberweiden am Bachufer gesetzt.
Speziell konzipierte Fitness-Geräte zur Steigerung der Lebensfreude und Vitalität der älteren Generation sind an unterschiedlichen Stationen entlang des Bewegungspfades zu finden. Der Bewegungspfad für Senioren führt abseits der Hauptwege um die Aufseesianische Wiesen.
Spielplätze
Zusammen mit dem im nördlichen Wohngebiet bereits vorhandenen Spielplatz entsteht am Kreuzungspunkt vom Fuß- und Radweg am Bach und der Verbindungsachse aus dem Bürgerplatz ein neuer Abenteuerspielplatz mit einem ausgedehnten Wasserspielbereich am Gründleinsbach. Der über eine Brücke erschlossene Platz zwischen Wasserspielplatz und bestehendem Spielplatz ist gut im Rad- und Fußwegenetz verknüpft. Von hier werden die nördlichen Wohngebiete einfach erreicht.
Etwas versteckt unter den vorhandenen Erlen entsteht nördlich vom Wehr der Waldspielplatz. Zwischen Fußpfad und Gründleinsbach bietet dieser Spielplatz ein im Vergleich zum Wasserspielplatz unterschiedliches Erfahrungsspektrum.
Wegesystem
In der Wegehierarchie ist der Drei-Ortszentrenweg die übergeordnete Wegeverbindung im Freiraum. Die neuen Fuß- und Radwegeverbindungen in nord-südlicher Richtung über dem Bürgerplatz und das Fachmarktzentrum kreuzen den bereits vorhandenen Fuß- und Radweg am Gründleinsbach. Untergeordnete Wege führen aus dem Wohngebiet auf dieses Hauptwegenetz.
Der Bewegungspfad für Senioren, als besondere Attraktion in der neuen Pödeldorfer Ortsmitte, ergänzt das Wegesystem und führt um die Aufseesianische Wiesen herum.